Anlässlich der Herzwochen 2017 veranstaltete die Herzsportgruppe Welzheim e.V. und die Aktiven Senioren Welzheim am Donnerstag, dem 2.November 2017 einen medizinischen Vortrag im Konferenzraum vom Bethel in Welzheim.
Die Vortragsveranstaltung wurde von dem ärztlichen Leiter von Bethel, Herrn Dr. Mavberg und der Psychologin Frau Isabel Ehrmann von Bethel durchgeführt. Die Vortragsveranstaltung lief unter dem Titel “Nur vergesslich oder schon dement?“. Es hatten sich mehr als 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer zu dem Vortrag eingefunden.
In seiner Einleitung gab Herr Dr. Mavberg einen kurzen Überblick über die Aktivitäten von Bethel in Welzheim. Anschließend ging er auf das Thema Demenz ein.Er gab eine Definition des Begriffs. Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Dazu zählen die Alzheimer-Demenz, die Vaskuläre Demenz, Morbus Pick, Frontotemporale Demenz und weitere gemischte Demenzformen.
Anschließend übernahm Frau Ehrmann die ausführlichen Darstellungen Einleitend verwies sie besonders auf den Unterschied zwischen einer Demenz und dem Delir. Sie machte deutlich klar, dass ein Delir vorwiegend nach einer Narkose/Operation oder einem starken traumatischen Erlebnis auftritt. Viele Vorgänge und Verhaltensweisen sind einer Demenz ähnlich und deshalb werden die beiden Vorgänge auch leicht verwechselt. Wobei ein Delir im Gegensatz zur Demenz vorwiegend vorübergehend und auch heilbar ist. Die als „Demenz“ angesehenen Erscheinungen und Ausfälle müssen für mindestens 6 Monate bestehen um dieses als Demenz einzustufen. Ursache für die meisten Demenz-Erkrankungen ist der langsam fortschreitende Verlust von Nervenzellen der sich in Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens und Veränderungen der Persönlichkeit zeigen. Hierdurch wird auch die Bewältigung des Alltagslebens zunehmend erschwert.
Wichtig ist auch die Durchführung einer umfassenden Diagnostik um eventuell behandelbare Erkrankungen als Ursache zu erkennen. Auch um weitere entlastende Wirkungen herauszufinden sowie die Grundlage für einen Behandlungsplan zu gewinnen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die weitere Lebensplanung. zu haben. Die Diagnostik stützt sich auf eine Anamnese mit den Betroffenen aber auch mit den Angehörigen. Außerdem spielt der bisherige Ablauf und die Vorgeschichte eine Rolle. Außerdem erfolgt eine umfassende medizinische Untersuchung mit Laborwerten und bildgebenden Verfahren.
Ursachen können häufig Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns oder Neurodegenerative Erkrankungen sein. Aber auch Stoffwechselerkrankungen, Infektionen, Tumore, Blutungen, Vitaminmangel, Hormonmangel oder Ablussbehinderungen des Nervenwassers im Gehirn (Liquor) sein. Ebenfalls Risikofaktoren sind Rauchen, übermäßiger Alkoholgenuss, Bluthochdruck, geringe geistige Aktivität, mangelnde Sozialkontakte, Depressionen, Flüssigkeitsmangel, Schädel-Hirn-Verletzungen, höheres Lebensalter und auch Erbanlagen die einen Einfluss haben können.
Die Art der Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad. Man unterscheidet zwischen nicht-medikamentöser und medikamentöser Behandlung. Bei nichtmedikamentöser Behandlung gilt als Therapieziel die Erhaltung der Lebensqualität und die Verbesserung der Alltagskompetenz für eine bessere soziale Teilhabe. Dieses erfolgt durch psychosoziale Interventionen, durch Kommunikation und Ernährung sowie Hilfe beim Umgang mit Schmerzen. Im Bereich der medikamentösen Behandlung ist Ziel eine vorübergehende Stabilisierung der kognitiven Leistungen und Alltagsfähigkeiten sowie Milderung von Verhaltensänderungen. Hierbei ist große Vorsicht geboten, da oft starke Nebenwirkungen auftreten können insbesondere auch im Zusammenhang mit anderen Medikamenten.
Vorbeugende Maßnahmen sind ein geistig, körperlich und sozial aktiver Lebensstil mit regelmäßigem körperlichem Training und sinnvollen Gesprächen. Auch die Ausführung von Denksportaufgaben sowie eine gesunde Ernährung mit ausreichendem Trinken sollten beachtet werden. Die Durchführung von sinnvollen Aufgaben auch der Beginn neuer Impulse für das Gehirn ist sehr hilfreich. Wichtig ist auch eine Prävention vor auslösenden Krankheiten.
An diesen sehr informativen Vortrag schlossen sich einige Fragen und eine Diskussion der Zuhörer an. Abschließend wurde den Vortragenden für den interessanten Vortrag mit viel Beifall der Gäste gedankt.